Handbuch der Kunstgeschichte Illustrations German Edition edition by Anton Heinrich Springer Reference eBooks PDF Handbuch%20der%20Kunstgeschichte%20Illustrations%20German%20Edition%20%20edition%20by%20Anton%20Heinrich%20Springer%20Reference%20eBooks
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Um jeden Schein einer eiteln Patronatsmiene von mir abzuwenden, erzähle ich schlicht, wie es kommt, dass ich dieses Werk mit einem Vorworte begleite. Ich hatte vor Jahren zugesagt, die Geschichte der bildenden Künste für die »Neue Encyklopädie der Wissenschaften und Künste« zu bearbeiten, wenn meine Aesthetik vollendet wäre; als ich erkannte, wie weit sich dies noch in die Jahre ziehen werde, wurde von der Verlagshandlung auf meinen Rath Herr Dr. Springer gebeten, die Aufgabe zu übernehmen. Dem Wunsche der ersteren, dass ich als eine Art von Ersatz für meine ursprüngliche Verpflichtung ein Vorwort zu dem Werke gebe, erklärte ich mich bereit zu entsprechen, weil mir der wissenschaftliche Geist und Standpunkt des Herrn Verfassers aus früherem persönlichem Austausch und aus seinen »Kunsthistorischen Briefen« hinlänglich bekannt war, um eine Leistung zu erwarten, die ich mit Worten der Uebereinstimmung begleiten könne; doch gab ich mein Versprechen nicht früher, als bis ich mich mit ihm selbst darüber verständigt hatte, dass er in meiner Zugabe keinerlei Ausdruck vornehmthuenden Protektorats, sondern nur einen Akt freundschaftlichen Zusammenwirkens erkennen werde.
Strenge Erforschung des Gegenstandes ist ein Grundzug der geistigen Bestrebungen unserer Zeit. Wir wollen uns in keinem Gebiete mehr mit allgemeinen Vorstellungen begnügen. Ebenso stark dringt aber unsere Bildung auf Allseitigkeit, auf die überschauende organische Idee, welche das Verschiedene, das Entgegengesetzte gerecht und unbefangen anerkennt und einreiht. Der Allseitigkeit darf am wenigsten das rein Menschliche, die lebendige Erkenntniss des Kunstlebens der Völker fehlen. Die Schwere der Aufgabe, den beiden grossen Forderungen der Zeit zu genügen, drückt auch den humanistischen Studien der Gegenwart einen Zug tiefen, gemessenen historischen Ernstes auf.
Nun erwächst aber eine neue Schwierigkeit durch eine andere wohlbegründete Richtung der Gegenwart den Drang nach Verbreitung der ächt menschlichen Cultur; die esoterische Wissenschaft soll sich für weite und weitere Kreise erschliessen und doch nicht oberflächlich werden, sondern ihr ernstes Angesicht, ihren gründlichen Blick bewahren. Wie weit liegen hinter unserer Kunstwissenschaft, selbst der im guten Sinne populären, bereits jene kurzen enthusiastischen Vorstellungen, mit denen sich die classische und romantische Stimmung der früheren Jahrzehnte unseres Jahrhunderts noch begnügte! Ja es könnte, da der Einzelforschung noch so viel zu thun bleibt, der Versuch überhaupt unräthlich scheinen, das bis jetzt Erkannte bereits in ein Gesammtbild zusammenzufassen. Dennoch hat der deutsche Geist wohl gethan, den Drang nach dem Allgemeinen, der ihm mit besonderer Kraft inwohnt, nicht länger zurückzustellen. Die Durchforschung des Stoffes gelangt ja nie zum Ende, und es kommt nur darauf an, dass der Moment richtig erfasst werde, wo sie des sicheren Materials so viel gegeben hat, dass die grossen historischen Entwicklungsgesetze ergründet, verfolgt, ohne zu fühlbare Lücken durchgeführt werden können. Frisch und entschlossen griff Franz Kugler in die Zeit und schenkte der deutschen, der europäischen Literatur die erste allgemeine Geschichte der Malerei, dann die erste universale Kunstgeschichte, welcher er jetzt die Geschichte der Baukunst folgen lässt.
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Um jeden Schein einer eiteln Patronatsmiene von mir abzuwenden, erzähle ich schlicht, wie es kommt, dass ich dieses Werk mit einem Vorworte begleite. Ich hatte vor Jahren zugesagt, die Geschichte der bildenden Künste für die »Neue Encyklopädie der Wissenschaften und Künste« zu bearbeiten, wenn meine Aesthetik vollendet wäre; als ich erkannte, wie weit sich dies noch in die Jahre ziehen werde, wurde von der Verlagshandlung auf meinen Rath Herr Dr. Springer gebeten, die Aufgabe zu übernehmen. Dem Wunsche der ersteren, dass ich als eine Art von Ersatz für meine ursprüngliche Verpflichtung ein Vorwort zu dem Werke gebe, erklärte ich mich bereit zu entsprechen, weil mir der wissenschaftliche Geist und Standpunkt des Herrn Verfassers aus früherem persönlichem Austausch und aus seinen »Kunsthistorischen Briefen« hinlänglich bekannt war, um eine Leistung zu erwarten, die ich mit Worten der Uebereinstimmung begleiten könne; doch gab ich mein Versprechen nicht früher, als bis ich mich mit ihm selbst darüber verständigt hatte, dass er in meiner Zugabe keinerlei Ausdruck vornehmthuenden Protektorats, sondern nur einen Akt freundschaftlichen Zusammenwirkens erkennen werde.
Strenge Erforschung des Gegenstandes ist ein Grundzug der geistigen Bestrebungen unserer Zeit. Wir wollen uns in keinem Gebiete mehr mit allgemeinen Vorstellungen begnügen. Ebenso stark dringt aber unsere Bildung auf Allseitigkeit, auf die überschauende organische Idee, welche das Verschiedene, das Entgegengesetzte gerecht und unbefangen anerkennt und einreiht. Der Allseitigkeit darf am wenigsten das rein Menschliche, die lebendige Erkenntniss des Kunstlebens der Völker fehlen. Die Schwere der Aufgabe, den beiden grossen Forderungen der Zeit zu genügen, drückt auch den humanistischen Studien der Gegenwart einen Zug tiefen, gemessenen historischen Ernstes auf.
Nun erwächst aber eine neue Schwierigkeit durch eine andere wohlbegründete Richtung der Gegenwart den Drang nach Verbreitung der ächt menschlichen Cultur; die esoterische Wissenschaft soll sich für weite und weitere Kreise erschliessen und doch nicht oberflächlich werden, sondern ihr ernstes Angesicht, ihren gründlichen Blick bewahren. Wie weit liegen hinter unserer Kunstwissenschaft, selbst der im guten Sinne populären, bereits jene kurzen enthusiastischen Vorstellungen, mit denen sich die classische und romantische Stimmung der früheren Jahrzehnte unseres Jahrhunderts noch begnügte! Ja es könnte, da der Einzelforschung noch so viel zu thun bleibt, der Versuch überhaupt unräthlich scheinen, das bis jetzt Erkannte bereits in ein Gesammtbild zusammenzufassen. Dennoch hat der deutsche Geist wohl gethan, den Drang nach dem Allgemeinen, der ihm mit besonderer Kraft inwohnt, nicht länger zurückzustellen. Die Durchforschung des Stoffes gelangt ja nie zum Ende, und es kommt nur darauf an, dass der Moment richtig erfasst werde, wo sie des sicheren Materials so viel gegeben hat, dass die grossen historischen Entwicklungsgesetze ergründet, verfolgt, ohne zu fühlbare Lücken durchgeführt werden können. Frisch und entschlossen griff Franz Kugler in die Zeit und schenkte der deutschen, der europäischen Literatur die erste allgemeine Geschichte der Malerei, dann die erste universale Kunstgeschichte, welcher er jetzt die Geschichte der Baukunst folgen lässt.
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